S4-Busse müssen im Stundentakt fahren

S4-Nutzer zahlen wie die andern, werden bei der Nacht-S-Bahn aber benachteiligt

Gleicher Ticketpreis wie auf allen S-Bahn-Linien, aber schlechtere Leistung auf der S4 zwischen Marbach und Backnang. Mit dem kommenden Fahrplanwechsel wird das unvermeidlich. Die FDP will’s ändern.

Nach dem Fahrplanwechsel werden die die S-Bahnen im ganzen Verbundgebiet in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag im Stundentakt durchgehend fahren. Im ganzen Verbundgebiet? Für ein paar Dörfer, pardon Gemeinden an der S4-Linie zwischen Marbach und Backnang gilt das nicht. Wer hier aufs Auto verzichtet, muss auf Busse umsteigen. Gudrun Wilhelm, FDP-Regionalrätin und Gemeinderätin aus Kirchberg, einer der betroffenen Gemeinden, wollte das mit ihren Kollegen verhindern: „Unser Antrag fand aber im Verkehrsausschuss leider keine Mehrheit. Die Mehrheit der Kollegen fand das ganz in Ordnung, wenn die Region die Raumschaft schlechter behandelt.“

Von der Idee per Stundentakt die S-Bahnen übers Wochenende nachts laufen zu lassen, sind Gudrun Wilhelm und ihre Kollegen in der FDP-Regionalfraktion überzeugt. „Das Potenzial zeigt sich schon an der Erfolgsbilanz, die die Verwaltung selber vorgelegt hat. Bei der S4 liegt das höchste Fahrgastwachstum am Wochenende. Werktags 2014 wurden 27 Prozent mehr Einsteiger gezählt als 2003. An Samstagen sind es 60 Prozent, an Sonntagen 35 Prozent.“ Das Potenzial an Nachschwärmern ist aber nach Ansicht der Regionalrätin in ihrem Heimatgebiet noch nicht ausgeschöpft. Die Schwachstelle ist aus ihrer Sicht, „dass die Leute in Busse umsteigen müssen und dass die nicht im gleichen Takt wie die S-Bahn fahren.“

Dabei sähe die FDP-Fraktion durchaus ein, „wenn der Verband vorrechnet, dass beim derzeitigen Fahrgastaufkommen Busse günstiger sind als S-Bahn-Züge. Wir sind ja schließlich kostenbewusste Freidemokraten.“ Zum Kostenbewusstsein gehöre aber auch, dass beispielsweise die Fahrt von Burgstetten nach Stuttgart über sechs Zonen 7,60 Euro einfach kostet. Das ist kein Schnäppchen.“ Auf den durchgehenden S-Bahn-Linien „bekommt der Kunde dafür künftig Nacht-S-Bahnen im Stundentakt, bei uns darf er weiter umsteigen und zwar in Busse, die nur alle 75 Minuten fahren. Das ist eine krasse Ungleichbehandlung und kein Anreiz, der mehr Fahrgäste bringt.“

Ein erster Antrag der FDP-Regionalfraktion, diese Ungleichbehandlung gar nicht erst zu beginnen, bekam im Verkehrsausschuss zehn Stimmen. Wilhelm: „16 wären notwendig gewesen, um die aus meiner Sicht kundenunfreundliche Haltung der Verbandsverwaltung zu korrigieren.“ In den Haushaltsberatungen nach der Sommerpause sieht sie eine gute Gelegenheit, dass es doch noch eine Mehrheit geben könnte: „Wir werden die notwendigen Mittel für einen Busstundentakt und die Gleichbehandlung aller Kunden beantragen. Es darf keine S-Bahn-Kunden Erster und Zweite Klasse geben.“